Sunyata Meditation Sangha Stuttgart


Lehre-DE-36

Pāramitā

Hier ist die Lebensweise eines Bodhisattvas, die in den zehn Paramitas des Theravadas beschrieben wurde. Ein Bodhisattva ist jemand, der danach strebt, bis zur vollständigen Erleuchtung bzw. Buddhaschaft, zu praktizieren.


Buddha hat in einem Sutra gesagt: „Was ich sage, tue ich. Was ich tue, sage ich." Als ich das erste Mal dies Zitat las, dachte ich, es sei ja zu einfach, nach dieser Weisheit zu leben. Deswegen habe ich die Paramita damals nur flüchtig gelesen. Ich habe nicht gedacht, dass sie doch so wichtig sei. Ich dachte, es würde reichen, wenn ich ein rechtes Reden praktizieren würde. Nun sehe ich, wie wichtig doch "die Paramita" ist. Sie ist nicht nur eine Tugend (Sila), sie ist gleichzeitig eine Weisheit, eine Tür, die zum Nirvana führt.


In dem Vimalakīrtinirdeśa wurde der Wert eines "wahren Geistes“ erwähnt. “ Ein wahrer Geist ist praktisch ein Buddha-Geist”  Der wahre Geist ist ein Geist, der sachlich und objektiv ist. Man nimmt das Objekt so wahr, wie es ist. Man macht weder eine Bewertung noch hat man subjektive Vorurteile über das Objekt. In dem Cùlatanhàsankhaya Sutta hat Buddha auch gelehrt: "Es ist unwürdig, wenn es Vorurteile gegenüber Dharma gibt".


Bodhgaya (Bodhi-Manda): Bodhgaya ist ein geräumiger Ort, ein großer Raum; Gaya hat noch viele Bedeutungen, es ist der Weg, es ist auch die ultimative Wahrheit oder die edle und leere Geistesessenz, in der eine verborgene Weisheit steckt, die über das Außergewöhnliche hinausgeht. Die Zitat:“ ein klarer Geist ist ein Bodhgaya“ bedeutet, dass es auch eine Technik ist, die zur Erleuchtung führt, wenn man einen wahren Geist hält.


Man wird erleuchtet, wenn man in diesem wahren Geist bleibt. Einfach erklärt: Bodhgaya ist ein reiner, edler Ort, der für die Entwicklung von Weisheit geeignet ist. Ein Ort mit spiritueller Bedeutung. In den Sutras wurde geschrieben: „Buddha sitzt in einem Bodhgaya und erlangt die vollkommene Erleuchtung“. Um keine Missverständnis von Bodhgaya zu haben, wie es bei einer Konfliktgeschichte in Kosambi zwischen zwei Gruppen von Schülern zwei verschiedener Meister damals war, sollen wir die Bedeutung des Bodhgayas genau studieren.


Wie jede andere Technik geht "Paramita" von einem einfachen bis zu einem höchsten Schwierigkeitsgrad. Wir sollen zuerst mit der Grundstufe anfangen, in der wir die rechte Rede halten. Oft vergessen wir es. Wir reden unüberlegt mit wahllosen Worten. Erst wenn wir merken, dass wir damit jemanden verletzt haben, bereuen wir es und entschuldigen uns bei dem Gesprächspartner. Leider sind diese Worte schwer zu vergessen, besonders bei jemandem, der noch einen vollen weltlichen Geist hat. Daher lautet der erste Übungsschritt: Wir sagen die Wahrheit.


  • Wenn wir etwas gesehen oder gehört haben, sagen wir: Ja, ich habe es gesehen bzw. gehört. Wenn wir es nicht gesehen oder gehört haben, müssen wir sagen: Nein, ich habe es nicht gesehen oder gehört. Es gibt jedoch immer eine Ausnahme. Wenn diese Wahrheit bei jemandem leiden zu führt, sollen wir sie lieber nicht aussprechen. Das ist das Schweigen eines Weisen.
  • Wir reden am richtigen Ort, zum richtigen Zeitpunkt und mit der richtigen Person.
  • Sanfte, weise, mitfühlende und elegante Rede bringt Harmonie und Verständnis anstatt Spaltung.
  • Nach einer aufrichtigen und reinen Absicht folgen die nützlichen Worte und Taten.


Das ist das rechte Reden. Es scheint einfach zu sein, aber wir haben es oft nicht gemerkt und wir haben oft Fehler damit gemacht. Wir sind meistens sehr subjektiv. Wir denken oft, dass wir Recht haben. Das Ich-Selbst ist oft stur. Es rechtfertigt sich selbst und es gibt immer anderen die Schuld. Buddha nannte es: „ein schwer umgänglicher Mensch“. Ein "guter Mensch" ist jemand, der weiß, wie man Gutes tut, der ehrlich seine Fehler einräumt, wenn er welche gemacht hat und er verbessert sich ständig.


Woran erkennen wir, dass wir falsch liegen?


Wenn unsere Rede oder unsere Handlung den anderen verärgern. Sie spaltet die Gemeinschaft oder sie bringt Unzufriedenheit in die Gruppe. Man bleibt uns fern. Wir merken das nicht. Auch wenn jemand uns direkt seine Meinung sagt, rechtfertigen wir uns für das Verhalten und behaupten, dass die anderen es falsch verstanden hätten. Dies ist eine falsche Ansicht. Es ist eine Unwissenheit. Unwissenheit ist eine Art von Anhaftung. Anhaftung an Ich-Selbst.


Alle oben erwähnten Fehler nannte Buddha kleine Lügen. Eine kleine Lüge hat folgende Wirkung:

  • Gute Menschen bleiben uns fern.
  • Schlechte Menschen versammeln sich um uns, weil sie gerne hinter dem Rücken eines anderen reden. Ihr Gerede schadet den anderen Menschen.
  • Wir sind nicht mehr glaubwürdig.
  • Unsere Familie ist verstört, verunsichert. Kinder und Enkelkinder haben keinen Respekt mehr vor den Eltern und Großeltern.


Große Lüge ist zum Beispiel, wenn man behauptet, dass man erwacht sei, obwohl man in Wirklichkeit noch nicht erwacht ist. Man gibt es an, um Respekt zu haben, um das Vertrauen von den anderen zu gewinnen und gut davon leben zu können. Diese Lüge trifft oft die Mönche zu. So ein Mönch gibt an, ein Gelehrter zu sein, um möglichst viele Schüler zu bekommen. Er lehrt aber dann falsches Dharma.


Heutzutage gibt es viele Menschen, die so tun als ob sie Mönche wären, um Vorteile für sich zu erlangen oder sie verstecken sich unter einem Mönchsgewand um andere Absichten leichter durchführen zu können. Warum haben Buddha und die Patriarchen diese Lüge als die schlimmste Lüge eingestuft?


Da diese Lüge den Wert der Sangha und den Glauben an Buddha und Dharma vermindern. Folgende Wirkungen hat diese große Lüge:

  • Man lebt in Unwissenheit (avidyā). Man ist arrogant und egoistisch
  • Man täuscht sich selbst. Man ist quasi ein Heuchler.
  • Man ist unsicher, hat kein Selbstvertrauen vor einer großen Menschenversammlung.
  • Man hat noch volle Anhaftung an die Skandhas
  • Weise und gut gebildete Menschen vermeiden Kontakt mit einem.
  • Abergläubische und schlechte Menschen werden einem folgen und einen loben.
  • Man bringt andere Menschen dazu, die Drei Juwelen zu verleumden und den Glauben an die Drei Juwelen zu verlieren.


Pāramitā stammt von „Sacca Pāramī“. Sacca ist die absolute Wahrheit. Pāramī oder Pāramitā bedeutet angekommen, die Perfektion erreichen. Die Wahrheit wird zwar immer geschätzt. Jedoch liegt in der Bedeutung dieser Übung viel mehr Höhe. Sie umfasst sowohl Gedanken als auch Handlungen. Das heißt, der Geist und die Lebensführung müssen die Reinheit, den Frieden und die Weisheit eines erwachten Menschen ausdrücken.


Ein erwachter Mensch ist sich aller Wahrheiten des Lebens bewusst und lebt harmonisch mit diesen Gesetzen. Da er einen sanften, gelassenen Lebensstil hat, kann er die Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens einfach durchstehen.


Die Vergänglichkeit, das Leid, das Ich-Selbst, die Kausalität, all ihre Essenz ist leer, illusorisch, bewegungslos und gleichberechtigt.

Daher reicht es, auch wenn man nur die Pāramitā praktiziert, um eine vollkommende Befreiung zu erlangen. Denn auf diesem Weg hat man bereits alle anderen Vollkommenheiten mit geübt.


Im Theravada-Buddhismus sind folgende zehn Pāramī bekannt:

  1. Dāna Pāramī: Gebefreudigkeit, Freigebigkeit,
  2. Sīla Pāramī: ethisches Verhalten, Sittlichkeit,
  3. Nekkhamma Pāramī: freiwilliger Verzicht, Entsagung,
  4. Paññā Pāramī: Weisheit,
  5. Viriya (auch Vīriya) Pāramī: Willenskraft,
  6. Khanti Pāramī: Geduld,
  7. Sacca Pāramī: Wahrhaftigkeit,
  8. Adhiṭṭhāna Pāramī: Standhaftigkeit, Entschlossenheit,
  9. Mettā Pāramī: Mitfühlende Güte, liebevolle Güte,
  10. Upekkhā Pāramī: Gleichmut.


Der Gipfel des Kultivierungsweges (Paramita) kann nur erreicht werden, wenn all diese Praxis mit einem völlig klaren Geist geübt wird, der frei von Makeln und von Ich-Selbst ist. Also, allein durch das Üben einer der 10 Paramitas, reicht es, eine Vollkommenheit zu erlangen. So können die Dreizehn Paramitas auch als die Dreizehn wichtige Tugenden eines Erleuchteten betrachtet werden.


Wähle also ein "Boot" aus und setze die Segel. Nur wer losfährt, kann eines Tages am Ziel ankommen. Dann wird er vor Freude schreien:

 

„Gegangen, gegangen, hinübergegangen, ganz hinübergegangen, oh welch ein Erwachen, vollkommener Segen!“

 

(Gate! Gate! Pāragate! Pārasamgate! Bodhi, svāha!)

Buddhistisches Zentrum, den 16.November 2021

TN   

https://www.tanhkhong.org/p105a2868/triet-nhu-snhp037-chan-that-ba-la-mat

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