Sunyata Meditation Sangha Stuttgart


Lehre-DE-29

Wie Feuer, Wasser, Wind und Wolken sind

Wir kennen ja alle die Geschichte von Sariputta: Sariputta hat sich eines Tages bei dem Buddha entschuldigt: „ Mein Geist war wie die Erde“, als ein Schüler sich beschwerte, dass die Ärmel von Sariputtas Gewand sein Gesicht gestreift hatten. (Damals wurde dieses Verhalten als respektlos dem Gegenüber betrachtet). Heute wollen wir einmal herausfinden, ob unser Geist auch ähnlich wie Feuer, Wasser, Wind und Wolke sein könnte?


Feuer ist sehr wichtig für unser Leben. Im Winter brauchen wir Feuer, um uns vor Kälte zu schützen. Im alltäglichen Leben haben wir Feuer verwendet, um Wasser zu kochen, Brot zu backen, Kerzen anzuzünden, um die Dunkelheit zu vertreiben usw... Im Buddhismus symbolisiert Feuer das Licht und die Weisheit. Im Vietnamesischen gibt es einige Sprichwörter über Feuer wie: „Du musst deine eigene Fackel anzünden, du musst deine eigene Leuchte sein usw…


Wir sollen daher unser Herz trainieren, so dass es warm und leidenschaftlich wie das Feuer ist, um allen Menschen das Licht zu bringen und die dunkelsten Leben zu erhellen.


Das zweite Symbol ist der Wind. Wie angenehm es wäre, wenn an heißen Tagen im Sommer eine Brise Wind wehen würde. Alle Zweige und Blätter würden sich dann wiegen und im gleichen Rhythmus tanzen. Ob es irgendwo in der Welt einen solchen harmonischen Tanz gibt? Tanzen ohne Musik, da der Wind ja keine Form, keinen Klang, kein Ziel hat und keinen Ursprungsort, an den er zurückkehren kann. Er breitet sich über den weiten Himmel und die Erde aus und nichts kann ihn aufhalten. So soll auch unser Geist sein, befreit von allen Fesseln, Abhängigkeiten, Gier, Hass und Verblendung. Er soll vollkommen frei sein. Er haftet an nichts. Nur so kann er weit und breit sein und er kann das Leben einen Brisen Wind voller Mitgefühl und der Weisheit widmen. Der Wind kann noch mehr Nützliches für unser Leben tun, wie zum Beispiel: Im Herbst weht er verwelkte Blüten und gelbe Blätter weg, damit die Astern, Bäumen, Pflanzen neue Blätter und Blüten im Frühling bilden. So soll unser Geist auch sein, alle negative Gedanken, Verlangen, Hass loslassen. Er soll nur noch nützliche Gedanken für sich selbst und für die anderen übrig haben.

 

Das dritte Symbol ist das Wasser. Wasser ist ein wichtiger Lebensraum für viele Fische, Krabben, Garnelen, Drachen, Schlangen, Kröten, Frösche, Schildkröten usw… Sogar wir, die Menschen, können ohne Wasser nicht überleben. Um zu überleben, versammelten sich die Menschen früher an den Flüssen. Viele für den Handel wichtige Städte wurden am Wasser gebaut. Das Wasser wird für Kochen, Baden, Waschen usw… benutzt und um schmutzige Dinge zu reinigen. Wasser wird auch zum Bewässern von Gemüse, Feldern, Bäumen, Ackerland gebraucht. So soll unser Geist auch von unreinen Dingen wie bösen Gedanken gereinigt werden. Unser Geist soll rein und klar sein wie ein Wasser, das aus einer Quelle kommt, und immer wenn wir unseren Blick nach innen richten, sehen wir einen reinen Geist.


Das vierte Symbol ist die Wolke. Die Wolken fliegen hoch am Himmel. Keiner weiß, wo sie herkommen und wo sie hingehen. Sie ändern sich ständig. Sie bleiben nirgendwo hängen und nichts kann sie stoppen. Mal fliegen sie nur auf die halbe Höhe eines spitzen Berges, mal verstreuen sie sich sehr hoch am blauen Himmel und manchmal fliegen sie auch tief (meistens am Spätnachmittag) mit leuchtenden rosa Farbe im Westen. Lass unseren Geist wie eine Wolke sein, der nirgendwo auf der Welt hängen bleibt. Vor allem fliegt er so hoch, dass kein Staubkorn ihn bedecken kann. Lass unseren Geist wie eine Wolke sein, der gemächlich außerhalb des Lebens fliegt und objektiv  "Dinge betrachtet, wie die sich von selbst drehen". Lass unseren Geist wie eine Wolke sein, die so frei fliegt, dass niemand sie festhalten kann und nichts kann sie zurückhalten.


Liebe Freunde, Feuer, Wind, Wasser und Wolken können uns viele wunderbare Lehren geben: “ Ein Dharma ohne Worte“. Es wurde oft gesagt: Dharma ist überall zu finden. Wir können trotzdem ein Fehlverhalten haben, wenn wir nicht weise genug sind. Wir können wütend werden, wenn wir auf unangenehme Situationen stoßen. Wütend zu werden, bedeutet, dass das Innenfeuer ausbricht. Ein vietnamesisches Zitat sagt: „"Ein einziger Wutgedanke kann die ganzen Verdienste des Lebens niederbrennen."


Feuer können alles vernichten; Wälder, Häuser, Gebäude, sogar uns, die Menschen, wenn sie nicht stark genug sind.


Ebenso ist der Wind, wenn er wütend ist, kann er auch alles weg wehen.


Wenn Wasser wütend ansteigt, kommt es zu Überschwemmungen und zu Tsunamis. Keiner ist sicher vor dem Wasser. Alles, was auf seinem Weg liegt, wird mitgenommen. Auch ein Mensch ist keine Ausnahme.


Wenn sich die Wolken wütend verhalten, werden sie den Himmel bedecken, der Sonnenschein wird blockiert und die Erde wird dunkel. (Der Sonnenschein stellt in Vietnamesischen symbolisch die Weisheit dar. Ohne Sonnenschein [Weisheit], heißt es, wird die Welt von der Verblendung regiert).


Oben haben wir über die gute und schlechte Seite des Feuers, des Wassers, des Windes und der Wolken gesprochen. In Wahrheit sind sie aber nur eine Folge der Kausalität. Da sie abhängig von dem Gesetz der Ursache und Wirkung sind, sind sie vergänglich. Wir nennen sie vorübergehend ein nicht-fühlendes Dharma.


Und was können wir von diesem nicht-fühlenden Dharma lernen? Wir müssen die Weisheit haben, um ein nützliches Leben für uns selbst und andere zu führen. Ein Leben in Harmonie, das vollständig von Gier, Wut und Verblendung befreit wurde. Diese drei Geistesgifte haben eine Macht, die die ganze Welt vernichten kann, was uns zu Leiden führt und nicht nur in diesem Leben, sondern auch in vielen zukünftigen Leben.

Buddhistisches Zentrum, den 04 Januar 2022

TN

 Link zum vietnamesischen Artikel: https://www.tanhkhong.org/p105a2958/triet-nhu-snhp046-

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