Sunyata Meditation Sangha Stuttgart


Lehre-DE-24

Die Blume des Geistes (Nr. 81)

Blumen sind die schönsten Erscheinungen der Pflanzenwelt. Diese Aussage sollten wir aber mit Vorsichtig genießen, da die Blätter, der Stamm oder die Wurzel einer Pflanze manchmal auch so schön sein könnten. Realistische Menschen meinen aber, dass das Obst nützlicher für uns ist. Jedoch gelten die Blumen seit Langem als die schönsten, buntesten, duftensten, zartesten Dinge der Welt, obwohl sie nur ein kurzes Leben haben. Ihre Farben und Formen sind auch nicht immer gleich. Sie ändern sich je nach Wetterlage und Jahreszeiten. Nur nach kurzer Zeit zergehen die Blüten und hinterlassen uns eine schöne Erinnerung.


Blumen können aus den verschiedensten Böden wie Kieselsteinen, Felsen oder Schlamm erwachsen und egal woher sie kommen, sind sie einfach schön. Wahrscheinlich neigen wir deswegen dazu, die schönsten Dinge im Leben mit Blumennamen zu besetzen wie das Lankavatara Sutra oder das Lotus Sutra.


Und was ist das schönste Ding eines Menschen? Der Verstand. Daher benenne ich diesen Artikel: Die Blume des Geistes.

 

In der tiefen der Aspekte des Geistes manifestieren sich die Vergänglichkeit, die Kausalität, die Leere, die Illusion und die Soheit. Somit ist die wesentliche Natur des Geistes rein und objektiv. Warum sind wir dann traurig und unglücklich, wenn er so rein und neutral ist. Weil wir sehr von den äußeren Bedingungen abhängig sind. Dadurch entstehen in unserem Geist Gedanken und wir erwarten, dass das Leben immer abläuft, wie wir es uns vorgestellt haben.

 

Der Weg, der uns zu dem ursprünglichen reinen Geist zurückführt, ist die Gedanken loszulassen. In diesem Zustand ist der Geist still und ruhig. „Ein wortloses Bewusstsein“.


Nun entsteht die Frage: Wie können wir das wortlose Wissen erreicht?

 

Es gibt verschiedene Wege, die uns dorthin bringen. Es hängt jedoch von den Vorlieben, den Fähigkeiten und den Umständen jedes Einzelnen ab.

 

  • Alle Lebensereignisse wie Glück, Trauer, Erfolg, Misserfolg sind unbeständig und vergänglich. Wir sollen sie nicht festhalten.

 

  • Wenn wir mit Lebensereignissen in Berührung kommen, entstehen in uns Gefühle von Zuneigung und Abneigung. Da wir aber erkennen, dass diese Gefühle illusorisch sind und sie sich ständig ändern, sollten wir uns nicht an sie klammern. So sehnen wir uns weniger und wir leiden entsprechend weniger. (s. Der größere Diskurs über die Zerstörung des Verlangens MN38 Majjhima-Nikaya-Suttas).

 

  • Wir können klar erkennen, dass alle Phänomene in der Welt nur durch Ursachen und Wirkungsprinzip entstehen. Ihre Quintessenz ist in der Tat leer. Sie sind unbeständig und unecht, werden wir nicht mehr an sie gebunden, werden wir befreit. Sie sind quasi wie die Ereignisse, die wir im Traum erleben.

 

  • Laien haben 5 Verhaltensregeln. Wenn wir streng auf unsere Taten, unsere Aussagen, unsere Gedanken achten, so dass wir Niemandem durch sie ein Leid zufügen, wird unser Geist rein und ausgeglichen. Es führt zu dem Ziel, dass wir weltliche Phänomene langsam loslassen.

 

  • Wir üben, alle Phänomene im Zustand eines wortlosen Bewusstseins zu beobachten. So werden wir nicht mehr an ihnen anhaften. Wir werden befreit.

 

  • Der Buddha hat oft daran erinnert, dass, wenn wir „weder an den allgemeinen Eigenschaften noch an die spezifischen Eigenschaften der Dingen“ festhalten würden, würden wir einen "reinen Geist" haben.

 

  • Das Diamant-Sutra schrieb: „Verweile nicht bei den Formen, Klängen, Gerüchen, Geschmack, Berührungen oder Gegenständen des Geistes. So wird der reine Geist geboren. Verweile bei nichts, so wird der reine Geist geboren“. Ein Geist, der an nichts gebunden ist, ist der reine Geist. Ein leerer und stiller Geist leuchtet durch sich selbst.

 

Die drei vom Buddha gelehrten Tore, die zur Erleuchtung öffnen: Leerheits-Samadhi, Formfrei-Samadhi und Willenlos-Samadhi, weisen auf den Naturgeist hin, der frei von Makeln und Begierden ist. Dieser Geist ist ein vollkommen stiller Geist.

 

Es gibt noch viele weitere Übungstechniken. Wenn man aber die Kerne der Übung versteht, kann man für sich eine passende Technik auswählen. Wichtig ist, dass man diese Übung regelmäßig im Alltag praktiziert und sie zu einer Lebensgewohnheit macht. So dass, immer wenn man nach innen schaut, merkt, dass der reine Geist da zugegen ist. Wie lange er anwesend ist, ist nicht so sehr entscheidend. Entscheidend ist, dass er existiert. Auch wenn sein Anwesenheit nur ein paar Minuten oder ein paar Sekunde anhält.

 

Wenn der Geist leer und klar ist, bedeutet dies, dass ein scharfes Gewahrsein den Geist erleuchtet. Man sieht ein Objekt in diesem Zustand an, wie es ist. Ohne Bewertung, ohne Vorurteile (Yathābhūta) Diese Wahrnehmung ist die Befreiung.

 

Dann wird das Leben frei und leicht. Man hat nicht mehr das Gefühl, mühsam gegen den Wasserstrom schwimmen zu müssen. Stattdessen „gleitet“ man auf dem Meer des Leidens. Man surft in der Luft.

Sunyata Buddhistisches Zentrum, den 09.11.2021

TN

Übersetzung ins deutsche von Quang Dinh

Link zum Vietnamesischen Artikel: https://www.tanhkhong.org/a1594/triet-nhu-ttvn81-doa-hoa-tam

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