Die Compliance-Lektion (Nr. 13)
Was meinst du wohl, Mönch: Es käme da ein Mann herbei, der nach Rajagaham gehen wollte, und er träte zu dir heran und spräche also: 'Ich möchte, o Herr, nach Rajagaham gehen, bezeichne mir doch den Weg dahin.' Und du würdest ihm sagen: 'Komm', lieber Mann, das ist der Weg nach Rajagaham. Und er schlüge, von dir also belehrt, also gewiesen, einen Seitenweg ein und schritte umgekehrt weiter, und der andere unversehrt nach Rajagaham gelangt"
"Was kann ich, o Gotamo, hierbei tun? Wegweiser bin ich nur!"
"Ebenso nun auch, Mönch, gibt es zwar eine Wahnerlöschung, führt ein Weg dahin, bin ich als Lenker da, und doch können einige freilich meiner Jünger, von mir also belehrt, also gewiesen, die unbezweifelbar sichere Wahnerlöschung gewinnen, und können andere es nicht. Was kann ich, Mönch, hierbei tun? Wegweiser bin ich nur."
Die oben genannten Lehrreden wurde aus dem Suttra Majjhima Nikaya, Mittlere Sammlung, Nr. 107 entnommen.
Vor ein paar Jahre habe ich im Internet ein kleines Sofa bestellt. Nachdem ich die Ware erhielt, habe ich 2 Jugendliche gebeten, mir dieses aufzubauen. Sie öffneten die Karton, holten zuerst die Sitzkissen und Sitzlehnen raus, dann nahmen sie die Sofagestellt, Schrauben, Bolzen usw raus. Anschließend studierten die Anleitung und überprüften sie die vorhandenen Einzelteile. Dann schraubten sie Schritt zu Schritt die Teile nach der Anleitung zusammen. Sie arbeiteten aufmerksam und sorgfältig. Nach einer Stunde war die Montage abgeschlossen.
Kürzlich habe ich zwei Jugendliche beobachtet, wie sie einen Computer zusammenbauen. Die Aufgabe war ziemlich komplex, aber sie haben es erfolgreich abgeschlossen.
Ich erinnerte mich dann an einen Fall, an dem ich meinen Laptop für eine Arbeit benutzte. Ich habe versehentlich ein Werbefenster angeklickt und wollte die schließen. Der Computer weigerte sich aber die Seite zu schließen. Außer „Ping, Ping“ machte er nichts. Nichts tat sich. Schließlich musste ich den Laptop neu starten, um weiter arbeiten zu können.
Wenn wir eine Präsentation entwerfen möchten, müssen wir deren Funktionsprinzipien befolgen. Wir müssen zum Beispiel zuerst das PowerPoint öffnen, um Bilder hinzuzufügen. Dann auf die Schaltfläche klicken, die gewünschte Form auswählen, einfügen, Farbe auswählen, Licht und Schatten hinzufügen usw. Es gibt viele Prinzipien, die man folgen muss. Wenn wir diese aber öfter machen, werden wir eine Routine finden. Es wird nicht mehr so schwer wie am Anfang. Wir haben ein kognitives Wissen davon. Nur warum müssen wir an die Anweisungen des Laptops halten? Wenn wir seinem Verlangen nicht folgen, weigert er sich zu kooperieren. Oder wenn wir nach der Arbeit vergessen, das Dokument zu „speichern“, löscht er trotz unserer Beschwerden alles, was wir vorher eingegeben haben. Wir werden wütend darauf und hauen auf ihn drauf. Das Ergebnis ist, dass uns die Hände wehtun, oder der Computer kaputt geht und wir uns einen neuen anschaffen müssen. Wer verliert denn hier? Er ist nur ein Ding, ein nicht-fühlendes Wesen ist. Aber warum müssen wir ihm gehorchen? Ebenso wie beim Kauf eines Bücherregals, eines Bettes oder einer Küchenmaschine, müssen wir der Montage- und der Bedienungsanleitung folgen, wenn wir sie bedienen wollen. Folgen wir ihrer Bedienungsanleitung nicht, bleiben die stur stehen. Sie funktionieren nicht. Wir haben dann nur zwei Möglichkeiten: Entweder bringen wir sie zurück in den Laden, wo wir sie gekauft haben oder wir folgen ihrer Anweisung. Das heißt, wir halten uns an die Bedienungsanleitungen.
Also nicht nur wir sondern alle Menschen, die auf dieser Welt leben, müssen die Maschinen gehorchen, wenn wir keinen Ärger haben wollen.
Wenn wir zum Beispiel Auto fahren wollen, müssen wir die Betriebsanleitung und die Straßenverkehrsordnung einhalten; dasselbe gilt für Fahrrad fahren, Motorrad fahren, die Bedienung einer Küchenmaschine, eines Reiskochers, einer Wasch- und Trockenmaschine, der Mikrowelle, des Backofens, des Laptops, des Handys, des Fernsehers usw. Um uns herum gibt es viele Geräte, die zwar unserem Leben Komfort bringen, die wir zu unserem Vorteil nutzen können, wenn wir sie bedienen können. Das heißt, wir halten uns strikt an ihre Funktionsprinzipien.
Hat schon jemand nachgedacht und sich mal selbst gratuliert?
- Oh, ich habe es geschafft, Ich habe alle Funktionen dieser Geräte optimiert!
Nur weil ich der Maschine gehorche, kann ich sie bedienen und ich bin überglücklich, da ich sie beherrsche. Menschen sind intelligent. Sie erfinden alle möglichen Dinge. Ja das stimmt. Menschen sind schlau. Sonst können sie nicht zum Mond fliegen. Ich genieße auch die Intelligenz der Menschheit. Ich kann überall hinfahren wo ich will. Ich muss keine außerirdischen Kräfte haben, um dort hinzukommen.
Wir haben vollen materiellen Komfort. Es gibt ihn sogar im Überfluss. Aber warum sind wir immer noch unglücklich mit dem Leben, unzufrieden mit dieser oder mit anderer anderen Person?
Habt ihr euch jemals über dieses Paradox gewundert? Unser materielles Leben ist so reich. Sogar für unser spirituelles Leben ist sehr gut. Uns fehlt es an nichts. Das im Sutra beschriebene himmlische Leben ist wohl auch nicht besser.
Unser Kleiderschrank ist voll mit Klamotten, sodass wir sie weggeben müssen, wenn wir Plätze brauchen. Unser Kühlschrank ist überfüllt mit Lebensmitteln. Im Garten haben wir so viele Früchte, dass wir sie an Freunde oder an food sharing verschenken müssen. Genauso ist es mit den Unterhaltungen. Wir können alle Filme ansehen, die wir sehen wollen. Wir können alle Sportwettkämpfe auf der ganzen Welt verfolgen. Wir können alle spektakulären Landschaften von überall auf dieser Erde sehen. Wir können alle Bücher lesen, die wir mögen. Alles was wir tun müssen, ist den Laptop aufzuklappen und die ganze Welt erscheint direkt vor unseren Augen. Wenn wir uns nach jemandem sehnen, holen wir einfach das Handy raus und wir können ihn sehen und hören, obwohl er tausende von Kilometern entfernt lebt. Was wollen wir denn noch mehr haben?
Trotz einem Komforts Leben gibt es genug Menschen, die pessimistisch und depressiv sind. Warum gibt es Terroristen und grausame Menschen, die den anderen Leid zufügen? Warum haben wir immer noch Krieg? Warum schießen wir ständig Raketen oder werfen gegenseitig Bomben ab?
Auf diese Frage haben wir wahrscheinlich schon eine Antwort gefunden. Es liegt daran, dass der Menschheit die Moral, die Würde und die Weisheit fehlen. Eine Weisheit, die wir Transzendental nennen können. Mit anderen Worten, es liegt daran, dass wir unsere Spiritualität nicht entwickelt haben. Diese Spiritualität kann als die höchste Form der Weisheit verstanden werden, die die Grundlage des reinen, harmonischen und glücklichen Lebens ist, nach dem die Menschen streben.
Dieses ideale Leben wurde von Buddhas vor tausend Jahre gelehrt. Er hat den Menschen einen Weg gezeigt, dem sie folgen sollen, um das Leiden zu entkommen und ein freudiges und friedliches Leben in der Welt, in der sie leben, zu genießen.
Der Weg, dem alle Buddhas in der Vergangenheit gefolgt sind. Der Buddha Shakyamuni ist diesem Weg gefolgt und die zukünftigen Buddhas werden diesem Weg auch folgen. Ein Weg, der nur drei Elemente hat. Es sind die Verhaltensregeln, das Samadhi und die Weisheit. So einfach ist das!
Buddhas haben diese drei Elemente in acht Übungsschritten geteilt: „Der edle achtfache Pfad“
Im Nikāya-Sutra wurden diese drei Elemente als eine Festung bezeichnet, die von den Buddhas der drei Generationen gefunden wurde. Nun hat der Buddha Shakyamuni durch Überwindung von vielen Schwierigkeiten und Herausforderungen sie auch gefunden. Die Festung der Buddhas beinhaltet nur die Regeln, das Samadhi und die Weisheit.
Wenn wir diese regelmäßig praktizieren, werden wir so stabil wie eine Festungsfelsen, so hart wie ein Diamant und so können wir Gier, Verblendung, Süchte, geistige Befleckung, Anhaftung, Leiden, Kummer und den Kreislauf von Geburt und Tod zerstören. Diese Aggregate der Regeln, die Aggregate des Samadhis und die Aggregate der Weisheit sind eins. Alle drei Wege führen zu demselben Ziel. Welches? Es ist der reine ungetrübte Geist, das Nirwana.
Meine lieben Freunde, die Sutras geben klar die Wahrheit wieder, doch warum haben wir diesem Weg noch nicht gefolgt?
Ich bete, dass die Menschen die Lehren Buddhas so befolgen wie sie die Bedienungsanleitung eines Laptops oder einer anderen Gerät befolgt haben.
Sunyata Buddhistisches Zentrum, den 29-06-2021
TN
Übersetzung ins deutsche von Quang Dinh
Link zum Vietnamesischen Artikel:
https://www.tanhkhong.org/a2523/triet-nhu-snhp013-bai-hoc-vang-loi