Sunyata Meditation Sangha Stuttgart


Lehre-DE-20

Die Kunst des Einkaufens (Nr. 6)

Einkaufen gehen ist eine normale tägliche Aufgabe, die jeder von uns kennt. Zuerst kaufen wir nur was wir brauchen. Wer vergesslich ist, schreibt auf, was gekauft werden soll. Trotzdem vergisst man ab und zu einige Dinge. Im Supermarkt kauft man jedoch mehr Sache als was man eigentlich kaufen wollte. Dort gibt es viele frische Sachen wie Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Mehl, Zucker, Reis, Süßigkeiten, fertige Gerichte, Wein, Kaffee, Tee usw. Man sucht sorgfältig nach was frischer Ware, nach Großem und Billigem. Nach dem Einkauf wird der Einkauf erst in einem Kühlschrank aufbewahrt. Dann geht man irgendwann wieder einkaufen. Die Sachen werden wieder in den Kühlschrank eingelagert. Was länger halten soll, wird sogar im Gefrierfach gelagert. Langsam ist der Kühlschrank übervoll. Das Gefrierfach hat keinen Platz mehr. Dann kauft man noch einen Kühlschrank oder einen Gefrierschrank dazu.

 

Manchmal läuft unser Leben auch nach diesem Muster ab. Wir lernen viele Leute kennen ohne zu ahnen, ob die gut oder schlecht sind. Mit dem der freundlich ist, kommen wir gerne zusammen. Kochen, Essen, Geburtstag feiern, Erntefest, Einschulung, Schulabschluss der Kinder usw... Das ist nicht nur eine Zeitverschwendung sondern wir bringen ab und zu auch Ärger und Trauer mit nach Hause. Wir glauben, dass diese Person gut ist, weil sie reich ist. Andere Personen sind vermeintlich schlecht, weil sie arm sind. Die eine Familie hat ein großes Haus. Die Kinder der anderen Familie sind gut (oder schlecht) in der Schule usw. Immer wenn wir besser als die andere sind, freuen wir uns. Wenn wir schlechter als diese sind, sind wir traurig oder beleidigt.

 

Die Dinge, die wir im Alltag wiederholt erleben, werden automatisch in unserem Gedächtnis gespeichert und bilden langfristig unsere Karma. Unser Gedächtnis ist jedoch begrenzt. Wenn wir nur an Essen, Trinken und Feiern denken, haben wir im Kopf keinen Platz mehr für die Lehrreden Buddhas. Manche schlafen ein, wenn sie den Dharma-Vortrag hören. Manche sind etwas besser. Sie machen viele Notizen im Lehrgang. Zu Hause schmeißen sie diese aber in eine Ecke und lesen die nicht einmal nach. Sie praktizieren auch nicht mehr. Alles war umsonst. Daher fällt es jenen oft schwer, die noch in der Familie gebunden sind, vorwärts zu kommen. Erst wenn sie alt sind, erwachen sie. Nun ist ihrer Körper aber bereits müde. Der Geist ist schon trübe. Was kann man denn noch für sein Leben erreichen?

 

Es gibt aber Manche, die zwar etwas erwacht sind. Die kennen den Grund des Lebensleides wie zum Beispiel die Trennung der Familie. Die Kinder müssen entscheiden, ob sie bei dem Vater oder doch lieber bei der Mutter wohnen bleiben. Die Geschwister werden dadurch getrennt. Sie leben mit Neid und Hass in der Familie oder mit Mobbing und Konkurrenzkampf in der Firma. Sie sind dann deprimiert. Sie vermeiden alle Sozialkontakte. Dann begeben sie sich ins Kloster mit der Hoffnung, dass sie mit solchen Missgunst nicht mehr leben müssen. Aber egal wo man zurückzieht. Ob man hoch in die Berge oder tief in die Wäldern geht, wo breit und weit keinen Menschen zu sehen ist. So lange man noch einen weltlichen Geist hat, leidet man. Diese Menschen sind wie die Schnäppchenjäger. Sie gehen in den Läden und kaufen alles, was sie für günstig halten. Zu Hause stellen sie dann fest, dass sie die Dinge doch nicht alle gebrauchen können. Die Hälfte davon wird weggeschmissen. Danach haben sie keine Lust mehr, einkaufen zu gehen. Diese Menschen erkennen nicht, dass das Leben verschiedene Qualität gibt.


Diese beiden Menschenarten leben zwischen uns. Die eine sucht nach dem Genuss des Lebens. Wo Feste und Party gibt, sind sie zu finden. Die anderen sind Pessimist. Sie sehen alles schwarz. Sie sind dann lustlos und deprimiert.

 

Diese Menschen sind bedauernswert. Sie sammeln andauernd ungünstiges Karma an. Sie kennen Buddhas Lehre nicht. Die eine Art ist wie ein Hamsterkäufer. Sie kauft einfach alles, was sie für günstig hält, ohne ein Gedanke zu machen, ob sie die je mal gebrauchen kann oder nicht. Die andere hat nur brutale, tragische, perverse, böse Gedanken im Kopf.

 

Diese beiden Menschenarten glauben dran, dass das Leben echt ist. Es gibt echte Vergnügung und es gibt echtes Leiden.

 

Aber wie geht man denn richtig einkaufen? Das Leben ist nicht anders als ein Supermarkt. Es gibt viele Waren mit unterschiedlicher Qualitäten. Die eine ist günstig. Die andere ist teuer. Alle sehen aber so schön und so gut. Und so sind auch die Menschen, die sich gut hinter ihren schlechten Charakter verstecken können. Man sieht nur die eine gute Seite von ihnen.

 

Daher müssen wir als Erstes ein wenig Schlauheit, Erkenntnis und Sorgfalt walten haben. Wir müssen erkennen, welches Ziel des Lebens uns wichtig ist. Welche gute Eigenschaft soll ich mich entwickeln und welche schlechte Eigenschaft soll ich ablegen? Wir erkennen die beiden Seiten des Lebens während die oben genannten Menschenarten nur eine Seite des Lebens sehen. Die eine sieht nur die gute Seite des Lebens und genießt es. Die andere sieht nur die Kehrseite des Lebens und ist deprimiert.

 

Buddhas Lehre lösen diese Extreme ab. Für die Lebensgenießer lehrte Buddha über die Vergänglichkeit. Die glücklichen Ereignisse existieren nicht ewig ebenso wie die Gesundheit und das Alter. Sie gehen schnell zu Ende. Den Pessimisten erklärte Buddha über die Kausalität der Phänomene. Alles existiert nur durch eine bedingte Entstehung. Ändert sich die Ursache, ändert sich die Wirkung. Die Essenz des Leidens ist leer. Das Leben ist ein Traum und wir sollen aus dem Traum aufwachen.

 

Es gibt überall schlechte und gute Menschen, schlechte und gute Taten. Wir sollen bei den guten Menschen bleiben und Abstand von den schlechten Menschen halten. Wir sollen nicht was Böses sondern nur was Gutes tun. Wir halten unsere Gedanken, unsere Reden und unser Handeln rein, um nützlich für uns und für alle andere Lebenswesen zu sein.

 

Alle Gedanken, Rede und Handlung werden in unserem Gedächtnis festgehalten. Daher ist es besser, wenn wir nicht über die Tragödie oder die Grausamkeit des Lebens nachzudenken oder zu analysieren, damit unser Gedächtnis nicht mit diesen Ereignissen belastet wird. Unser Geist soll frisch und leer sein, um das Dharma aufzunehmen und sobald wir das Dharma verstanden haben, müssen wir es in unserem täglichen Leben anwenden.

 

Geist oder Gedächtnis ist wie ein Kühlschrank. Was wir dort aufbewahren, können wir herausnehmen. Jedoch haben der Geist und das Gedächtnis auch ihre Grenze. Stellen wir die Sachen so wahllos hinein, wird er überfüllt und verwirrt. Wir müssen also unterscheiden können, was nützlich und was nicht nützlich ist. Nur was nützlich ist, speichern wir in unserem Geist. Wir ignorieren einfach die zynischen, sarkastischen Kommentare. Wir wiederholen sie nicht oder tragen sie nicht nach. Wir lassen sie einfach vom Wind verwehen. Ebenso ist das oberflächliche Lob. Wir lassen es einfach wegwehen, damit wir nicht eingebildet und hochnäsig werden.

 

Als Laie, der in dieser gemischten Gesellschaft lebt, sollen wir gute und tugendhafte Freunde um uns haben, um was Gutes von ihnen lernen zu können. Wir können ihr Leben als Beispiel nehmen, wenn diese glücklich und harmonisch mit ihrer Familie leben und Ihre Kinder gut erzogen haben.

 

Wenn man als Mönch oder Nonne in der Sangha lebt, in einer Gemeinschaft von Menschen, die sich stark engagiert sind, den Kultivierungspfad von Moral und Weisheit zu verfolgen, harmoniert man leichter. Sie sehen nur ihren eigenen Fehler. Sie sehen den Fehler des anderen nicht.

 

Das klösterliche Leben ist nicht egoistisch. Man kümmert sich nicht nur um sich selbst und vergisst das andere leidende Lebenswesen. Im Gegenteil, das Ordinationsleben ist ein edles Leben, das für sich selbst und für andere nützlich ist. Daher wurde es in den Sutras so geschrieben: „Wenn eine Person das Gelübde ablegt, das klösterliche Leben annimmt, freuen sich sowohl alle im Himmel auch als in den menschlichen Reichen und alle Dämonen zittern sich vor denen.“

 

Auch wenn man gerade in das klösterliche Leben eintritt und anfängt, die klösterliche Disziplin einzuhalten, die Reinheit seines Denkens, Sprechens und Handelns zu erzeugen, wird man bereits unzählige Verdienste und gute Karmas erhalten, obwohl man noch nichts für das Leben getan oder die Lehren Buddhas noch nicht vorgetragen hat. Warum ist dies so? Alleine, wenn diese Person sich selbst in einem klaren Spiegel sieht und sich edel, aufrichtig, friedlich und harmonisch verhält, sät sie bereits die Drei Juwelen, die Saat des Respekts und des Vertrauens in den Geist der anderen. Das ist das erste Verdienst einer/s Nonne/Mönchs. Später hilft sie auf dem Kultivierungsweg den Menschen je nach ihren Fähigkeiten und erfahren gleichzeitig die Moral und Weisheit. Diese Verdienste sind unbeschreiblich. Daher wird ein aufrichtige/r spirituelle/r Nonnen/Mönch von allen Buddhas beschützt. Für sie oder ihn wird ein sicherer, breiter Weg offen gehalten und die Person genießt alle günstiger kausale Bedingungen des Lebens,

 

Wenn unser spiritueller Weg frei von Hindernissen ist, ist unser Leben auch frei von Hindernissen. Warum ist es so? Da der spirituelle Weg und der Lebensweg eins sind. Wir haben nur das jetzige Leben. Wenn wir unseren Geist transformieren und ihn mit den Naturen des Universums in Einklang bringen, werden wir überall Frieden und Harmonie finden. Wir helfen automatisch denen, die noch leiden oder verwirrt sind. Die Barmherzigkeit, das Mitgefühl und der Gleichmut erstehen von selbst. Der Mönch/die Nonne bewahrt die Moral, die Weisheit, das Verdienst und das gute Karma in seiner eigenen Schatztruhe. Die Weisheit und die Erfahrungen, die er/sie gemacht hat, werden auch dort festgehalten. Zusammen bilden sie eine unerschöpfliche Quelle, die die Geburt, das Alter, Krankheit, Tod oder das leidende Karma sauber wäscht, wo immer sie hinfließen. Diese Weisheitsquelle verwandelt alles zu einer Quelle des Glücks und des Friedens für diejenigen, die es wagen, in diese Quelle des Geistes einzutauchen. Lass uns zurück zur Quelle des Glücks kehren. Denn die ist wirklich unser wahrer Geist

Sunyata Buddhistisches Zentrum, den 11-06-2021

TN

Übersetzung ins deutsche von Quang Dinh

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