Erfahrungsbericht Meditation
Als meine Mutter und ich im August diesen Jahres zum Kloster Schenkenzell gingen, waren wir sehr aufgeregt.Wir waren gespannt auf die Nonne aus den USA, hatten auch ein bisschen Angst davor, dass wir das Schweigen nicht schaffen würden oder sogar den Kurs abbrechen müssten.
Mit diesem Gefühl kamen wir also für den Kurs I am Samstag Früh in das Kloster. Direkt am Eingang saßen am großen Tisch neben dem Ofen lauter unbekannte Leute. Aber zum Glück erkannten wir schnell auch unsere Lehrerinnen Thinh und Thanh Tam. Nachdem man sich begrüßt hatte, zeigte Thinh uns unser Zimmer. Es war direkt gegenüber von der Buddhahalle. 10 Minuten nachdem wir uns vollständig eingerichtet hatten ging es direkt auch schon los.
In der Buddhahalle empfing uns die Nonne – sie sah sehr streng aus und wir hatten großen Respekt vor ihr. Sie hatte ein langes braunes Gewand an und keine Haare auf dem Kopf. Vor ihr stand ein Computer, auf dem sich weitere Teilnehmer aus der ganzen Welt über Zoom zugeschaltet hatten, um mit uns gemeinsam den Kurs zu besuchen.
Thinh sagte uns, dass wir die einzigen Deutschen in diesem Kurs seien und wir deswegen Übersetzungsgeräte bekommen würden. Sie würde dann alles, was die Nonnen auf vietnamesisch sagen würde, uns über den Knopf im Ohr auf deutsch übersetzen. Uns war es schon ein bisschen peinlich, dass nur für uns so ein großer Aufwand betrieben wurde. Aber es zeigte uns auch noch einmal, wie wichtig es bei Sunyata ist, dass jeder Teilnehmer zufrieden ist und Spaß an der Meditation hat.
Und schon ging es los: die Nonne sagte, dass wir aufstehen und mit der Gehmeditation anfangen sollten. Sie schlug die Klangschale in einem bestimmten Rhythmus; diese hatte einen sehr hohen Ton und an dem ersten Tag konnte ich mich nicht wirklich mit der Tonhöhe anfreunden. Der Klang war fast schon ein bisschen nervig. Jedoch verschwand das nach dem zweiten Tag plötzlich oder wurde einfach unwichtig.
Nach ungefähr 20 Minuten Gehmeditation machten wir noch knapp 40 Minuten Meditation im Sitzen weiter. Danach gab es 15 Minuten Pause oder ab und zu auch Qi Gong mit Thanh Tam. Und das ging 8 bis 9 mal an einem Tag so weiter. In der restlichen Zeit wurden wir sehr lecker bekocht und machten mittags manchmal auch kleine Wanderungen.
Jeden Morgen um 6 Uhr gab es noch eine spezielle Zeremonie in der Buddhahalle, um den Buddha zu begrüßen. Das war ganz schön früh – aber trotzdem bin ich froh daran teilgenommen zu haben. Es war jedes Mal eine ganz besondere Stimmung.
Während den 5 Tagen lernte ich auch alle anderen Teilnehmer kennen, die mit uns meditierten. Aber es fiel mir sehr schwer in den ersten zwei Tagen nicht zu reden. Einmal saß ich beim Essen draußen und wollte etwas zu meiner Mutter sagen – da fiel es mir wieder ein: ich sollte ja nichts Unnötiges sprechen! Không nói!
In den weiteren Tagen wuchsen wir zu einer richtigen Meditationsgruppe zusammen. Die Nonne war auch überhaupt nicht streng, sondern eine tolle Lehrerin, der man gerne zuhörte.
Alles in allem fand ich den Kurs und alles drumherum mega! Es hat mir richtig viel Spaß gemacht zu meditieren. Wir wurden so herzlich empfangen und ich habe auch sehr viel Informationen mitnehmen können von den Vorträgen am Abend, die Thinh gehalten hat.
Meine Mutter und ich wollen Sunyata noch einmal von Herzen danken für die Gastfreundschaft, das Übersetzen und natürlich auch für die Geduld mit uns Meditationsanfängern. Und ich überlege vielleicht doch noch Buddhist zu werden….