Sunyata Meditation Sangha Stuttgart


Forum-DE-06

Warum sollen wir ausgerechnet "Nicht-Sprechen" sagen sollen

Unser „Weltlicher Geist“ redet (denkt) sehr viel. Dabei handelt es sich um bewusstes, gewolltes Denken oder ungewolltes Denken. Das meiste sind jedoch ungewollte Gedanken, die automatisch und unaufhörlich kommen. Es können einfache Gedanken oder eine Masse von Gedanken sein, dass es im Kopf zu einem diskursiven Reden kommt.


Das Gedächtnis liefert dazu pausenlos Material, damit wir fortlaufend denken und bewerten können. Doch wie können wir dieses Karussell von den automatisch kommenden Gedanken stoppen, da die „Redegewohnheit“ im Geist gespeichert, schwer abänderbar und schwer zum Stillstand gebracht werden kann.


Unser Geist kann gleichzeitig, also in einem Moment (Zeitpunkt) nur „eine Sache“ machen. Es besteht nicht die Absicht mit der Meditationsmethode von „Nicht Sprechen“, die derzeitigen Gedanken zu unterdrücken oder zu vertreiben, sondern sie verschwinden von selbst, wenn wir ganz entspannt, bewusst und wissentlich  „Nicht Sprechen“ summen oder im Kopf geräuschlos sagen. Im Geist bleibt dann kein Platz mehr für andere Gedanken. 


Nur mit einem entspannten, neutralen nicht Ich-bezogenem Wissen vom Summen von „Nicht Sprechen“ (reine Wahrnehmung des Summens von „Nicht Sprechen“) kann der Geist nicht mehr herum schweifen.


Oft weigert sich unser Geist, wenn wir Verbote aussprechen oder etwas verneinen.


„Nicht sprechen“ ist eher eine Hilfe, quasi wie „ein Stock“, damit eine neue Art von Wissen geübt wird , wenn wir nämlich entspannt, neutral, nicht bewertend, alles andere loslassend „Nicht Sprechen“ sagen. Es ist neutral und in unserem Gehirn wird diese neue Art von Wissen gespeichert. Dabei braucht das Summen der Worte nicht verständlich zu sein.


Am Anfang steht die Wahrnehmung im Geist von Summen durch Hören oder vom Wissen, dass wir im Kopf lautlos sagen „Nicht Sprechen“. Nach eine gewissen Zeit der Übung stellt sich ein stabiles Wissen von „Nicht Sprechen“ ein, so dass der Geist nicht mehr redet. Der Geist ist nun im Zustand des „Nichtsprechens“.


Wichtig ist, dass wir in aller Ruhe und entspannt „Nicht Sprechen“ sagen und dies im Geist neutral und entspannt wahrnehmen. Dadurch kommt es zu einer Gemütsruhe, die wir Samatha nennen.


Am Anfang sagen wir „Nicht Sprechen“ oft und immer wieder, damit ein Fluss von ununterbrochener entspannter Wahrnehmung von „Nicht Sprechen“ entsteht, sonst kommt andere ungewollte Gedanken wieder in den Kopf. Nach einer gewissen Zeit, nehmen wir außer die Worte „Nicht Sprechen“ auch die Gemütsruhe wahr. Der Geist „redet“ nicht mehr. Er ist gedankenlos.


Wir müssen die Worte „Nicht Sprechen“ rechtzeitig wiederholen, da sonst wieder Gedanken kommen. Damit erreichen wir, dass der Geist „gedankenlos“ stabil bleibt. Irgendwann wird unser Gehirn beim Sagen von „Nicht Sprechen“ den „Nicht Sprechenden-Zustand“ im Geist „intuitiv“ erkennen, verstehen und wissen. Jetzt wird die Bedeutung von „Nicht Sprechen“ durch diese wiederholte Wahrnehmungsübung erst als ein Zustand von „Nicht Sprechen“ im Geist oder „Gemütsruhe“ erkannt!


Wenn wir andere Worte wie „Nicht Sprechen“ verwenden z.B. Stille, versteht der Geist manchmal nur von einer „toten“ Stille und es wird keine neue Gewohnheit von einem „Nicht Sprechenden“-Zustand im Geist gebildet, damit die alte Gewohnheit von „Reden“ im Geist abgelegt wird. Die Worte „Nicht Sprechen“ sind direkt, neutral und nachhaltig.

 

Wenn man viel geübt hat, braucht man nur noch die Zähne zu berühren und öffnen und man hat bereits die wortlose Absicht von „Nicht Sprechen“ hervorgerufen (ohne Stimmbänder und Gedanken). Das Summen und Sagen von „Nicht Sprechen“ müssen wir nicht bis zum Lebensende sagen, sondern nur so lange, bis sich die Gewohnheit von „Nicht Sprechen“ im Geist fest verankert hat.


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